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Heinrich von Herzogenberg: DEUTSCHES LIEDERSPIEL op. 14 Nr. 1 Chor und Sopranstimme Wir sollen hohen Muth empfahn Beide Frauen un de Mann. Trauern, du sollst von mir gahn, Seit dass ich gesehen han Des viel lichten Maien Schein! Man hört in den Auen singen Die viel kleinen Vögelein. Es ist mir wie den kleinen Waldvöglein zu Muth, Die sehn die Bäume blühen und freuen sich der Bluth. Und unter grünen Ästen ruhn sie im kühlen Mai, Und Baum und Blüth‘ ertönen von ihren Melodien. Die freun sich der spielenden Sonne Wenn sie vor dem Berg aufgeht. Was gleicht sich der Wonne, Da ein Ros‘ im Thaue steht? Niemand denn ein schönes Weib, Die mit rechter Weibesgüte Wohl kann zieren ihren Leib! Nr. 2 Der Jüngling Der Sommer und der Sonnenschein Ganz lieblich mir das Herze mein Erquicken und erfreuen, Dass ich mit Lust im grünen Gras Mag springen an den Reigen! Da lacht die Allerliebste mein, Wollt‘ Gott, ich sollt‘ heut bei ihr sein In Züchten und in Ehren! Das wär‘ meins Herzen grösste Freud, Darauf darf ich wohl schwören! Demselben wackeren Maidelein Schickt‘ ich neulich ein Kränzelein, Mit rohtem Gold bewunden; Dabei sie mein gedenken soll in hunderttausend Stunden! Ich ritt durch einen grünen Wald, Da sangen die Vöglein wohlgestalt, Frau Nachtigall mit ihnen. Nun singt, ihr kleinen Waldvöglein, Um meines Buhlen willen! Nr. 3 Der Jüngling und das Mädchen Du bist mein! Ich bin dein! Des sollst du gewiss sein. Du bist beschlossen in meinem Herzen, Verloren ist das Schlüsselein - Du musst immer darinnen sein! Nr. 4 Chor Zwei Herzen im Leben Gar schön sich ergeben, Wenn sie es verstehn Und recht zusammengehn! So kann ja auf Erden Aus zwei Herzen eins werden. Sie sagen, es sei Nichts schön‘res als Treu: Frag alle Bekannte, Frag alle Verwandte, Frag alle Verliebte, Frag alle Betrübte, Frag Himmel und Erde, Frag Sonne und Sterne: Sie sagen, es sei Nichts Schön‘res als Treu! |
Nr. 5 Solostimmen und Chor „Morgen muss ich weg von hier Und muss Abschied nehmen. O, du allerhöchste Zier! Scheiden, das bringt Grämen. Da ich dich so treu geliebt Über alle Massen, Soll ich dich verlassen.„ „Fährst du dahin und lässt mich hier, Was lässt du dann zur Letze mir, Dass ich mich Leids ergötze?„ „Die recht Lieb und Stätigkeit! Meinst, ich sollte dich verlassen? Du gefällst mir gar so wohl!„ „Morgen willst du weg von mir, Abschied nehmen mit Gewalt? O, du allerhöchste Zier! Scheiden, das bringt Grämen.„ Draussen sangen schon die Vögel In dem Walde mannigfalt. Sassen da zwei Turteltäublein, Sassen wohl auf grünem Ast. Wo sich zwei Verliebte scheiden, Da vergehet Laub und Gras! Laub und Gras, das mag verwelken, Aber treue Liebe nicht! Kommst mir wohl aus meinen Augen, Doch aus meinem Herzen nicht. Wenn zwei gute Freunde sind, Die einander kennen, Sonn‘ und Mond bewegen sich, Eh‘ sie sich trennen! Noch viel grösser ist der Schmerz, Wenn ein treu verliebtes Herz In die Fremde zieht! Nr. 6 Der Jüngling Sind wir geschieden, Und ich muss leben ohne dich, Gieb dich zufrieden, Du bist mein einzig Licht. Bleib mir beständig Treu unabwendig, Mein letzter Tropfen Blut Sie dir, mein Engel, gut. Ich will indessen, mein Engel und mein Kind, Dein nicht vergessen, Du liegst mir in dem Sinn! Die Zeit wird‘s fügen, Dass mein Vergnügen Nach überstand‘ner Pein Wird desto grösser sein! Wehr, weht, ihr Winde, Und bringt mir einen Gruss Von meinem schönsten Kinde, Darum ich trauern muss. Küsst ihr die Wangen, Sagt mein Verlangen, Bringt ihr die Botschaft mein: Ich leb‘ und sterbe dein! Flieht, flieht, ihr Lerchen, Über Berg und über Thal! Grüsst meine Schönste Viel hunderttausend mal! Flieht in den Garten! Thut meiner warten, Allwo die Treue blüht; Ich leb‘ und streb‘ vergnügt! |
Nr. 7 Das Mädchen und Frauenchor „O, ihr Wolken, gebet Wasser Dass ich weinen, weinen kann! Meine Augen, die sind nasser Als der Donaufluss! Ach, in Trauern muss ich leben, Ach, wie hab‘ ich‘s den verschuldet? Weil mir‘s hat mein Schatz aufgeben, Muss ich‘s leiden mit Geduld. Wenn ich zwei Taubenflügel hätt‘, Wollt‘ fliegen über die ganze Welt, Wollt‘ fliegen über Berg und Thal, Hin wo mein herzallerliebster wär‘! Ach Scheiden, ach, Scheiden! Wer hat doch das Scheiden erdacht?‘ Der hat ihr jung frisch Herze So frühzeitig traurig gemacht! Nr. 8 An einen Boten aus ‚Des Knaben Wunderhorn‘. Tenorsolo und Männerchor „Wenn du zu meinem Schätzchen kommst, Sag‘, ich lass sie grüssen! Wenn sie fraget, wie mir‘s geht, Sag‘, auf beiden Füssen! Wenn sie fraget, ob ich krank, Sag‘ ich sei gestorben! Wenn sie an zu weinen fängt, Sag‘, ich käme morgen!„ Da kam er vor ein Goldschmiedhaus, Der Goldschmied schaut zum Fenster raus. „Ach Goldschmied, liebster Goldschmied mein, Schmied‘ mir ein schönes Ringelein! Schmied‘s nicht zu gross, schmied‘s nicht zu klein, Schmied‘s für ein schönes Fingerlein! Auch schmied‘ mir meinen Namen dran, Es soll‘s meine Herzallerliebste han!„
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